Gesundheitsfalle Übergewicht – der richtige Body Mass Index (BMI) des Pferdes
Definition Adipositas (aus dem Lateinischen „adeps“ = Fett): Ein Überschreiten des Idealgewichtes um mehr als 20 Prozent.
Stundenlanges Grasen auf fetten Weiden, reichliches Stroh-Angebot, viel Kraftfutter und zuckerreiche Zusatzfutter & Leckerlis bei zu wenig Bewegung: die Figurfalle kann auch unsere Pferde treffen. Was als „Polster für schlechte Zeiten“ oder noch schlimmer „Muskelmasse“ angesehen wird, ist ein ernsthaftes Problem für die Gesundheit. Genau wie beim Menschen kann ein Zuviel auf den Rippen körperliche Beschwerden nach sich ziehen. So werden Gelenke, Sehnen und Bänder durch das Zuviel an Gewicht dauerhaft überlastet. Das Risiko für Kreislaufbeschwerden, Stoffwechselstörungen und Organleiden steigt. Weiterhin können Haut, Fell und seelischer Zustand des dicken Tieres leiden.
Die richtige Figur des Pferdes richtet sich nicht nach einer Kilozahl auf einer Waage- auch wenn das Gewicht (z.B zu erfassen auf einer mobilen Pferdewaage) einen gewissen Anhaltspunkt geben kann. Viel wichtiger für die Figurkontrolle ist der optische und zu ertastende Eindruck: sind die Rippen leicht zu erfühlen oder liegen sie unter einer dicken Fettschicht verborgen, ist der Bauch tonnenmäßig ausgedehnt oder zeigt er an der Flanke eine typische Einziehung, stechen Beckenknochen oder Wirbelsäule beängstigend hervor, sind am Mähnenkamm oder Schweifrübe wabbelige Fettpolster zu sehen oder zu fühlen. Ein Idealgewicht des Pferdes ist somit vor allem nach äußerlich sicht- und fühlbaren Parametern zu beurteilen, wie die Grafik zum Body Mass Index (BMI) des Pferdes im Vergleich zum Menschen gut veranschaulicht. Das Idealmaß liegt dabei – wie so oft – in der goldenen Mitte. Ein gesunder BMI entspricht ein Wert von 4 oder 5. Je nach Rasse kann auch ein mittlerer 3er BMI noch im grünen Bereich sein, denn Vollblüter oder Pferde mit einem hohen „Blutanteil“ neigen zu einer schlankeren Linie, ohne dass diese gesundheitsbedenklich sein müsste. Alle Bereiche außerhalb der idealen BMI Werte gehen mit Risiken für die Pferdegesundheit einher- dies gilt sowohl für zu dicke als auch für zu dünne Tiere.
Trägt das Tier dauerhaft zu viel Gewicht mit sich umher, so werden. Bänder, Sehnen und Gelenke übermäßig beansprucht, was chronische Schäden, wie zum Beispiel Arthrose verursachen kann. Weiterhin steigt das Risiko für Bluthochdruck und Organerkrankungen, sowie diverse Stoffwechselstörungen Der überschüssige Speck verursacht durch die vermehrte Fettansammlung auch unschöne Schäden an Haut und Fell. Hässliche dicke Hautschwielen und stumpfes Fell ohne jeglichen Glanz sind klassische Merkmale bei einem zu dicken Vierbeiner. Neben den medizinischen Aspekten kommt die reduzierte Lebensqualität des Tieres hinzu. Beweglichkeit, Kondition und Freiheit des dicken Vierbeiners sind extrem eingeschränkt, was gerade einem Bewegungstier wie dem Pferd seelische Qualen bereitet.
Die Kunst richtig zu füttern ohne Übergewicht zu verursachen, liegt im ausgewogenen Maß von Energiezufuhr und Energieverbrauch. So muss dem Trieb nach ständiger Raufutteraufnahme (Kaubedürfnis + Beschäftigung) des Pferdes nachgekommen werden, indem es ausreichend Heu und Stroh zur Verfügung gestellt bekommt. Gleichzeitig muss die Kraftfutterzufuhr an das tatsächliche Trainingspensum angepasst werden. Für die Raufutterportionen eignet sich für mopsige Pferde deswegen Heu aus dem 2. oder 3. Schnitt, was deutlich weniger Energie enthält als der erste Schnitt. Gemischt werden kann dieses Heu mit Futterstroh, um das Energielevel noch weiter abzusenken. Kommt das Pferd auf die Koppel, so sind abgefressene Weiden die einzige Möglichkeit, denn frisches langes Gras ist pure Energie.
Um das Pferd in der Box ausreichend zu beschäftigen, kann ein engmaschiges Heunetz helfen, denn so ist das Pferd sehr lange am Knabbern ohne zu große Mengen in sich rein zu schlingen. Wenn die Pferde sich heißhungrig auf die frische Einstreu stürzen wollen, kann eine Umstellung auf Späne helfen Verstopfungen oder Koliken zu vermeiden. Ist das Pferd akut übergewichtig, muss zudem das Kraftfutter drastisch reduziert werden und auf kalorienreiche Ergänzer wie Öl oder fettige Zusätze verzichtet werden. Um keinen Vitamin- oder Mineralstoffmangel zu provozieren, muss das Futter unter Umständen mit fertigen Vitaminmischungen ergänzt werden.
OMENTO hilft Magen und Dam des Pferdes in Balance zu halten und verlängert zudem die natürlichen Fresszeiten. Dadurch wird das Kraftfutter länger gekaut, mehr Speichel produziert und die Futterverwertung optimiert. Durch seine rein natürliche Zusammensetzung biete es dem Pferd alle essentiellen Nährstoffe, ohne den Organismus zu belasten. Für Pferde, die weniger Energie benötigen, bietet OMENTO Zero eine haferfreie Alternative.
Die meisten OMENTO Produkte sind frei von Zucker und Zuckererstzstoffen. Gerade Zuckerprodukte sind Verursacher metabolischer Probleme, welche zu Übergewicht und Adipositas führen können.
Im Gegensatz zu vielen Heusorten weisen alle OMENTO Produkte eine hohe Vielfalt unterschiedlichster Gräsersorten auf, um das Pferd optimal mit allen natürlichen Nähr- und Ballaststoffen zu versorgen. Natürliche Nährstoffe zeichnen sich durch eine besonders gute Bioverfügbarkeit aus. Zudem liefern sie sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamin-Vorstufen und Co-Faktoren. Durch die Einbettung in dieses natürliche Umfeld können die Nährstoffe besonders gut verwertet werden. Die natürliche Zufuhr von gut verwertbarer Rohfaser durch die vielfältige enthaltenen Gräser hält die Magen-Darm Flora und Verdauung in Balance, was eine gleichmäßige Futterverwertung, ohne die Entstehung von sogenannten Blutzuckerpeaks, ermöglicht.
Neben der angepassten Fütterung, ist das richtige Bewegungsprogramm entscheidend. Hierbei gilt der Grundsatz: soviel wie geht, aber langsam steigern! Das Pferd sollte jeden Tag mindestens zwei Stunden aus der Box herauskommen. Idealweise länger. Intensive Trainingstage, Intervalltraining, lange Ausritte, tägliche Schrittrunden in der Führmaschine, lange Paddock-Stunden. Jede Möglichkeit an Bewegung ist gut für das Pferd. Fatal sind einzelne übermäßige Reitstunden, um danach wieder einen Ruhetag einzulegen. Dies kann gerade bei dicken Pferden gefährlich enden, denn neben schmerzhaftem Muskelkater droht dann auch ein lebensgefährlicher Kreuzverschlag.
Weitere Folgen von Übergewicht:
Hufrehe
Die Hufrehe (Fachbegriff Laminitis) beim Pferd beschreibt eine Erkrankung, welche durch eine gestörte Durchblutung entsteht und eine nachfolgende Entzündung der Huflederhaut mit Wassereinlagerungen verursacht. Hufrehe gilt „traditionell“ als futterbedingte Erkrankung. Neben den, vor allem im frischen Gras enthaltenen, Fruktanen gelten übermäßig große Mengen von Kohlenhydraten und Übergewicht als rehefördernd.
Leber- und Nierenerkrankungen
Viel Gewicht, viel Energie, viel Eiweiß – bei übergewichtigen Tieren sind Leber und Niere übermäßig beansprucht. Überforderte Organe sind anfällig für Infektionen, Insuffizienzen und chronische Erkrankungen.
Equines metabolisches Syndrom
Eine krankhafte Entgleisung des Stoffwechsels beim Pferd, kurz EMS genannt, zieht eine fehlerhafte Verwertung von Energie und Zucker nach sich. Folge dessen sind Anhäufung von deutlichen Fettpolstern sowie eine Ansteigung des Blutzuckerspiegels. In extremen Fällen kann der Zucker nicht mehr in die Zellen aufgenommen und es entsteht eine besondere Form der Diabetes mit Insulinresistenz.
Für einen gesunden BMI ist eine gesunde, artgerechte und angepasste Ernährung, die den Tagesbedarf des Pferdes abdeckt und den Stoffwechsel nicht mit ungesunden Zusätzen belastet, die wichtigste Voraussetzung. Entscheidend für eine gesunde Fütterung des Pferdes sind neben einer hohen Qualität aller Futtermittel vor allem die Rationsgestaltung und das Fütterungsmanagement. Das ursprüngliche Steppentier Pferd wird durch die künstliche Stallhaltung auf eine Fütterung umgestellt, welche nicht mehr viel mit der ursprünglichen Nahrungsaufnahme gemeinsam hat.
Die Fütterung und Haltung sollten zum Ziel haben, das Pferd zum möglichst langen Kauen anzuregen. Hierbei helfen: Heu zur freien Verfügung, der Zusatz von faserreichen Ergänzungs- oder Alleinfuttermitteln sowie ausreichend langer Weidegang. So können Verdauungsprobleme effektiv vorgebeugt und das Pferd aktiv und fit gehaltenwerden. Auf Zucker und minderwertige Leckerlis sollte gänzlich verzichtet werden.
Dr. med. vet. Hanna Stephan
Hanna Katrin Stephan hat sich nach ihrem Tiermedizin Studium an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ganz auf die Ernährung von Pferden und Hunden spezialisiert und schließt ihre Promotion zu diesem Gebiet aktuell an der LMU in München ab. Sie ist Produktentwicklerin und Beraterin für Hunde- und Pferdefutterprodukte und zudem Fachautorin auf diesem Gebiet. Ihre größte Leidenschaft ist, neben ihren eigenen Tieren, die Springreiterei, die sie bereits erfolgreich bis zur schweren Klasse bestreiten konnte.